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this post was submitted on 23 Nov 2024
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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MODERATORS
Bildung ist nicht das Problem. Auch Menschen mit Medizinstudium und Promotion werden Homöopathen, Anthropologen oder sonstige Quacksalber.
Bildung ist definitiv das Problem - besser gesagt die fehlende. Es geht auch nicht um exklusive Bildung für Spezialisierungen, sondern was fehlt, sind Basics wie z.B. Debattier- und Diskussionsfähigkeit. Wenn nicht andauernd alle so beschäftigt damit wären, recht zu haben, weil sich bei einem gegenteiligen Zugeständnis die Pforten der 9 Vorhöllen zu öffnen drohen, und wenn nicht jeder absoluter Spezialist in absolut jedem Thema wäre, dann würde dies auch die gesellschaftliche Resilienz gegen Blödsinn stärken.
Das erreicht man aus meiner Warte mit Bildung, aber vielleicht fällt dir ja noch was besseres ein.
Das, was Du beschreibst, ist aber nicht fehlende Bildung sondern die mangelnde Bereitschaft, seine eigene Position zu reflektieren und rational denken zu wollen. Das sind meines Erachtens Dinge, die es so leider schon immer gab, jetzt aber natürlich auf 120% durch die Vernetzung im Internet.
Hier ist mehr nötig als nur Bildung. Hier ist eine andere Erziehung vonnöten, die Menschen von klein auf an dazu befähigt.
Doch, auch das ist Bildung.
Nur wir leben was praktisch jeglischen Medienumgang angeht im Land der Analphabeten. Also hat sich inzwischen auch die Medienlandschaft angepasst und bespielt nur noch Felder, wo man möglichst effektiv Klicks abgreifen kann (lautes Geschrei, Narrative, Empörung). Denn qualitative Arbeit wird logischerweise nicht gewürdigt, wenn der Leser mehrheitlich zu ungebildet ist, diese überhaupt wahr zu nehmen.
Dass hier dann die laut kreischenden Lügner gewinnen und nicht die, die das Spiel nur mitspielen (und letztendlich verstärkend wirken), und somit die Diskussion nach ihren Wünschen prägen, ist eine natürlich Folge.
Das Wort Erziehung trifft es besser, das stimmt. Ich glaube aber, wir meinen das gleiche. Ich nenne es nur gern Bildung, um die Institutionalität klarzustellen. Das soll in meiner Erwartung definitiv in den Schulen passieren, allein von elterlicher Erziehung kann man hier nicht viel erwarten.
Aber: Bildung unterstützt bei dieser Bereitschaft insofern, als dass ein größerer Bildungshorizont viel mehr Spielräume in der Reflexion erlaubt. Ob und wie man sich derer befleißigt, ist wieder eine andere Frage.
Problem hierbei: Wenn die Eltern sowas für unwichtig halten (bzw. denken ihr Kind sei Gottkaiser Jesus Maria von und zu Himmelreich) und ihrem Kind einen Blankoschein erteilen, wenn es um das ignorieren von sowas geht, zieht das gern direkt komplette Klassen runter. Da muss an der Schule auch bzgl. Sanktionen mehr möglich sein. Sowas wie (also jetzt spontane Ideey ist definitiv ausbaufähig) temporäres vom regulären Unterricht raus und in einen separaten Kurs rein stecken, in dem dann aber mehr auf das spezifische Kind eingegangen wird. Aber da fehlt es natürlich wieder an allen Ecken und Enden und vor allem auch am Willen. Wenn alle Stricke reißen müssen diese Kinder dann eine Weile aus ihren Familien raus.
Hab aber selbst erlebt wie ein Kind einfach den kompletten Unterricht unmöglich machen kann und der Lehrer durfte nichts. Absolut nichts.
Es ist nur eine Minderheit, aber wie man mit diesen Fällen umgeht muss man sich trotzdem überlegen. Im Endeffekt sind die Kinder aus solchen Familien auch nur die Opfer ihrer "Eltern".
Hm, ja, also ich bin absolut nicht bewandert in der Pädagogik und kenne die Probleme schulischer Bildung in Deutschland nur von außen (und am eigenen Leib natürlich), erlaube mir da aber dennoch mal eine Meinung:
Ich glaube, dass dieses Schulsystem überaltert und ausgedient ist. Eine breite Allgemeinbildung ist einfach nicht mehr so wichtig, da die Informationsquellen um ein Vielfaches des Vielfachen in ihrer Menge gewachsen sind. Um es mal salopp auszudrücken: Keine Sau muss heute noch wissen, wann die Habsburger in Deutschland irgendwas gemacht haben - es ist einfach egal und wird auf Bedarf ins fluide Wissen aufgenommen.
Was hingegen kritisch relevant geworden ist, ist, wie man diese Informationen konsumiert, bewertet und konsolidiert. So würde auch Richtiges von Falschem besser erkennbar und trennbar sein. Das ist eine Fähigkeit, die man zur Zeit der Konzeption des Schulsystems (übrigens ist das aus der Kaiserzeit und seitdem fast unreformiert) einfach so noch nicht benötigte, da Wissen sehr exklusiv verbreitet wurde.
Meine Kinder machen schon mehr in die Richtung als ich in meiner Schulzeit. Also mehr Gruppenarbeit und mehr „recherchiere selbst und präsentiere“.
Ich geb dir aber recht, dass wir mehr brauchen. Weniger „Lehrer sagt ob richtig oder falsch“ und mehr „woher wissen wir selbst was richtig ist?“
Ja, da bin ich ganz bei dir, das Schulsystem gehört massiv reformiert. In vielerlei Hinsicht.
Ein nicht ausschließlich punktuelles Wissen sollte man mMn schon haben, allerdings eher im Bezug auf Fähigkeiten, die auch Alltagsrelevanz haben. Da wären aber massive Lehrplanüberarbeitungen nötig und manche Fächer könnte man in ihrer jetzigen Form komplett streichen.
Und genau deshalb habe ich eher keine Hoffnung, dass das rechtzeitig passiert. Vielleicht sollte die Menschheit einen irgendwo in der Zukunft liegenden totalen Kollaps überstehen...
Da müssten so viele Wissenschaften auch über ihren eigenen Schatten springen. Ich finde es nach wie vor komplett sinnlos, dass Kinder so viel Mathe machen müssen. Ja, klar, ist das wichtig, aber nicht für alle. Ich finde, mehr als Dreisatz brauchen 90% der Menschen nicht (und ich hatte viel Mathe im Studium).
Chemie könnte man fast ausschließlich streichen, ebenso Biologie. Physik im Prinzip ebenfalls. Das tut mir selbst beim Schreiben weh, aber ich glaube, das ist beim Gros der Schüler später totes Wissen.
Das eine ist Wissen, das andere Weisheit.