Alternativ: https://piped.video/watch?v=KZNvClrM6Rw
Ich gehe hier aus verschiedenen Perspektiven durch, was zu berücksichtigen ist, wenn man die Auswirkung von Heizen mit Holz bzw. Holz als Brennstoff aufs Klima bewerten will.
Das Video packt in die knapp 10 Minuten vier Detailstufen, bei denen die Schlussfolgerung mal "klimaneutral" lautet, mal "nicht":
- Stufe 1: Klimaneutral, weil nur CO~2~ freigesetzt wird, was vorher aufgenommen wurde.
- Stufe 2: Klimaschädlich, weil wachsen viel länger dauert als verbrennen
- Stufe 3: Kann klimaneutral sein, wenn viele Bedingungen beachtet werden
- Stufe 4: Klimaschädlich, weil Wald statt nur neutral eigentlich eine Senke sein könnte
Wie fandet ihr die Argumentation? Gibt es noch Argumente, die nicht berücksichtigt wurden?
Was die Diskussion meist nicht berücksichtigt: Bewirtschaftete Wälder schöpfen in den meisten staatlichen Forstbewirtschaftungskonzepten in der sogenannten „Plenterphase“, dass heißt der Klimaxphase nur noch den laufenden Zuwachs aus, das heißt das, was in der Periode bis zum nächsten Hieb nachwachsen gehen kann.
Deswegen entsteht der Eindruck der Wald könne langfristig als Kohlenstoffsenke dienen wenn man nicht mehr abschöpft.
Diese Schlussfolgerung ist aber zu kurz gedacht: Der Wald erreicht im unbewirtschafteten Zustand irgendwann ein Equilibrium, in welchem Zerfall von Pflanzenmaterial und damit CO2-Freisetzung sich im Gleichgewicht hält mit dem Aufbau neuer Biomasse. Ab diesem Zeitpunkt dient er zwar noch als Speicher, aber nicht mehr als Senke.
Im Wirtschaftswald kann man in einer sogenannten „Dauerwaldbewirtschaftung“ den Wald stabil in der letzten Phase des Aufbaus halten und die Bäume, welche als Nächste absterben würden, herausnehmen.
Ca. 10% des so gewonnenen Holzes wird längerfristig stofflich verwendet (Massivholzmöbel, Holzträger, etc.) der Rest wird entweder direkt energetisch verwendet oder innerhalb eines Jahres irgendwann verbrannt (Papiertaschentücher, Wattebäusche…).
Auf kurze Zeit projiziert ist dadurch der stillgelegte Wald effektiver. Langfristig ist der bewirtschaftete Wald welcher sanft in einer Entwicklungsphase gehalten wird die bessere Wahl. Da man hier kleinflächig alle Waldentwicklungsphasen in den einzelnen Bäumen abbildet, schafft man auch eine ökologische Komponente, da die Tierarten der verschiedenen Waldstadien erhalten bleiben. Die Zerfallsphase wird zwar wie oben erklärt weitgehend abgeschöpft, aber wirtschaftlich nicht sinnvoll zu erntende Bäume oder gezielt ausgewählte Gruppen werden den Totholzbewohnern überlassen, die Zerfallsphase wird also gehalten.
Das ganze ist deutlich komplexer als hier dargestellt, man sollte in der Debatte nur nicht die Wirkkette über welche man diskutiert weglassen….
Ein gesundes Wald ist kein Wald in dem jeder Baum alt ist. Es braucht immer einen Mix. Außerdem ist ein unbewirtschafteter Wald ein Depot und keine Senke, I.e. voll.
Vernachlässigt auch das Potential von wiesen und Steppen. Nur weil man keine Bäume sieht heißt das nicht, dass kein CO2 gespeichert wird.