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Wie streng seid ihr mit euch selbst?
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Deutschsprachige Veganys
bitte beachten:
Für mich persönlich ist Veganismus kein Dogma. Ich will einfach meinen Beitrag zum Umwelt- und Tierschutz leisten, und verzichte daher so gut es geht auf tierische Produkte.
Wenn mich jemand fragt, erkläre ich meinen Zugang meistens mit einem Beispiel: Man bestellt im Urlaub beim Italiener eine Pizza und erwähnt nachdrücklich bitte den Käse wegzulassen bzw. wählt eine ohnehin vegane Sorte auf der Karte. Bekommt man nun trotzdem eine Pizza mit "echtem" Käse, könnte man sich entweder dazu entscheiden, diese zurückzuschicken, was höchstwahrscheinlich dazu führen würde, dass sie im Müll landet. Oder man ärgert sich zwar kurz, isst aber einfach seine Pizza, weil der Schaden ohnehin schon angerichtet wurde. Vorausgesetzt man weiß, dass die Pizza ansonsten entsorgt wird, finde ich es ethisch einfach deutlich vertretbarer sie wenigstens selber zu essen.
Es gibt bestimmt "leidenschaftlichere" VeganerInnen als mich, aber ich persönlich möchte auf einer ganz rationalen Ebene einfach keinen Nachfragefaktor für tierische Prdukte u. Industrien darstellen.
Ich könnte das nicht so handhaben wie du und würde die Pizza zurückgeben, auch wenn sie dann im Müll landet. Tiere oder tierische Produkte sind für mich keine Nahrungsmittel und daher würde sich für mich gar nicht erst die Frage stellen, ob ich das dann esse oder nicht.
Diese Argumentationsweise habe ich (und auch sicherlich einige andere Menschen in der Community) schon oft als Loophole wahrgenommen, mit dessen Hilfe versucht wird, einen eigentlich unveganen Lebensstil zwanghaft als vegan darzustellen. Meiner Meinung nach schadet das auf längerer Sicht der Bewegung, wenn der vegane Begriff durch solche Ausnahmen verwässert wird.
Es scheint mir, dass es für viele Menschen ohnehin schon schwierig ist, überhaupt zu verstehen, was Veganismus konkret bedeutet. Das wird nur schwieriger, wenn es immer mehr "95%-Veganer*innen" gibt, die es nicht ganz so genau mit der ethisch veganen Lebensweise nehmen.
Grundsätzlich stimme ich zu, finde die Fixierung auf "echten" Veganismus für den langfristigen Erfolg aber auch ein wenig problematisch. Durch äußere, kulturelle Einflüsse ergibt sich die Tatsache, dass "Vegan" in unseren Breitengraden eine ziemlich restriktive Diät ist. Und da ist es kein Wunder, dass Schlagzeilen dominieren wie "86% der Veganer geben in den ersten 5 Jahren auf". ...Ja, weil du vielleicht mal ein Gummibärchen gegessen hast bist du streng genommen kein Veganer mehr, obwohl du dich ansonsten weiterhin rein pflanzlich ernährst...
Ich will damit übrigens keine "Ausrutscher" schönreden, aber die Optik ist leider doch von Bedeutung. Viele Menschen münzen gescheiterte Veganer nämlich auf eine Pflanzenbasierte statt Vegane Ernährung um, kommen mit so dämlichen Behauptungen an, dass Veganer ständig hungrig sein müssen und deshalb aufgeben.
Ich bin der Überzeugung, dass pragmatische Ansätze eher zum Ziel führen. Bin gerade dabei meine Familie mehr und mehr von einer WFPB-Diät zu überzeugen. Als strikter Veganer hätte ich da einfach null Chancen.