Nach der Nominierung Carsten Linnemanns als CDU-Generalsekretär äußern sich Spitzenvertreter des Sozialflügels abwartend und zurückhaltend. Doch nicht alle bleiben gelassen. Ein CDU-Gewerkschafter sieht bereits einen Rechtsruck.
Der neue kommissarische Generalsekretär der CDU, Carsten Linnemann, stößt beim Sozialflügel der Union, der CDA, nur auf ein verhaltenes Echo an. Dessen Vorsitzender Karl-Josef Laumann mahnte beispielsweise in der ARD an, Linnemann müsse die ganze Partei im Auge behalten, auch wenn er ein Mann der Wirtschaft sei. Vorstandsmitglied Dennis Radtke sagte dem RND, er sehe Defizite beim sozialen Profil der Partei. Bei ntv hatte CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter angemahnt, die CDU dürfe die Mitte nicht vernachlässigen.
"Ich bin nicht besonders zufrieden mit dieser Änderung, weil damit ein Kurswechsel, ein Rechtsruck deutlich wird", sagte Peter Rudolph bei ntv.de. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der CDA und des christlichen Gewerkschaftsbundes (CGB) und selbst auch CDA- und CDU-Mitglied. "Merz gilt ja schon als Vertreter des Wirtschaftsflügels. Jetzt hat er sich noch einen weiteren Mann des Wirtschaftsflügels an seine Seite geholt. Damit verlässt die CDU aus meiner Sicht die politische Mitte."
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Rudolph bescheinigte Linnemanns Vorgänger Czaja, ebenfalls CDA-Mitglied, eine gute Arbeit gemacht zu haben. Der Düsseldorfer Politik-Professor Stefan Marschall hatte es gegenüber ntv.de als Schwäche der Personalie Linnemann bezeichnet, dass dieser über ein ähnliches Profil wie Merz verfügt - nicht nur als Wirtschaftsliberaler, sondern auch als Nordrhein-Westfale. "Da stellt sich die Frage, wie man die anderen Strömungen der CDU integriert. Czaja hingegen war Ostdeutscher und kam aus dem Arbeitnehmerflügel."