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Medizinethik: Ab wann ist ein Embryo ein Embryo?
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Und genau hier stößt man auf ein Problem. Es gibt viele Situationen, in denen ein (geborener) Mensch diese eben nicht haben kann. Nämlich eben solche, in denen man bewusstlos ist: Koma, Betäubung oder schlicht und ergreifend beim Schlafen.
Ich nehme jetzt einfach mal das gängige Gegenargument vorweg: „Aber diese Zustände sind nur temporär“. Das ist der Zustand des Heranwachsens des Embryos ebenfalls. Daher kann man durch diese Argumentation keinen Unterschied herausarbeiten.
Gekonnt den ersten Teil der Antwort ignoriert, aber geschenkt :)
Es gibt sehr wohl einen Unterschied zwischen den beiden Fällen. Im Fall des Embryos hat sich das Bewusstsein nie entwickelt. Es ist nicht so dass man ihm durch die Abtreibung etwas wegnehmen würde, man verhindert lediglich dass sich ein Bewusstsein entwickelt.
Ganz unabhängig davon, dass das Argument extrem hinkt, weil Komapatienten, Scheintote und auch Ohnmächtige bereits beschrieben haben, dass sie während des jeweiligen Zustands sehr wohl eine limitierte Wahrnehmung ihrer Umgebung hatten. Wenn jemand dauerhaft und unwiederbringlich in diesem Zustand ist entscheiden wir uns ja sehr wohl oft dafür diesen Menschen sterben zu lassen, auch bekannt als Einstellen der lebenserhaltenden Maßnahmen. Wärst du gleichermaßen gegen diese Maßnahme?
Warum ignoriert? Meine Meinung dazu habe ich doch schon dazu im ersten Beitrag geschrieben. Wenn du es haarklein ausdiskutieren möchtest: Ich denke, dass der Vergleich nicht sinnvoll ist, da ein Samen erst beginnt zu wachsen, nachdem bestimmte Konditionen eingetreten sind. Z. B. Feuchtigkeit, Untergrundbeschaffenheit oder erst nach Überwinterung. Das ist nicht vergleichbar mit einem Embryo. Viel besser vergleichbar ist es mit Eizelle und Samenzelle: Wenn die Bedingung Befruchtung eingetreten ist, beginnt der Wachstumsprozess des Menschen.
Ich bin mir nicht sicher, woher du denkst, dass ich gegen lebenserhaltende Maßnahmen bin. Nur weil ich argumentiere, dass es im Falle einer Abtreibung vertretbar ist, einen unschuldigen Menschen zu töten, bedeutet das nicht, dass ich jeden umbringen möchte, der bewusstlos ist. Das ist ein klassisches Strohmann-Argument.
Der Vergleich ist nicht ganz so trivial, deswegen ist es mir wichtig zu unterscheiden. Du sagst ein Embryo **ist ein Mensch. ** Das ist halt einfach nicht richtig und legt die Grundlage für viele unwissenschaftliche Argumente.
Da habe ich mich vielleicht schlecht ausgedrückt. Die Frage ist "Bist du dagegen lebenserhaltende Maßnahmen einzustellen, bei Menschen die voraussichtlich nicht mehr das Bewusstsein erlangen werden?".
Ich frage deshalb weil wir regelmäßig als Gesellschaft akzeptieren diese Leute zu töten. Wenn es also im Falle eines Komapatienten akzeptabel ist ihn zu töten, warum dann nicht bei einem Embryo?
Ich persönlich täte mir schwerer dabei einen Komapatienten sterben zu lassen, als z. B. einen zweiwöchigen Embryo, einfach weil ich nicht mit Sicherheit sagen kann wie die Wahrnehmung des Komapatienten ist. Ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass sich noch kein Gehirn gebildet hat und somit auch keine Selbstwahrnehmung besteht.
Danke, mein Debate-Bro-Lexikon ist ziemlich up to date. Aber vielleicht liest du den Artikel selber noch mal, denn ich habe absolut nirgendwo behauptet du würdest etwas behaupten. Ich habe lediglich einen Vergleich aufgestellt und dich gefragt ob du diesem zustimmen würdest.
Und woran machst du das fast? Im Artikel selbst steht ja, dass die wissenschaftliche Definition nicht gerade präzise ist. Nach wie vor, es macht für mich einfach keinen Sinn eine Unterscheidung zu treffen.
Also so weit ich unsere Diskussion bisher verstanden habe, sind wir beide der Ansicht, dass beides akzeptabel ist. Nur unsere Herleitung ist verschieden.
Da stimme ich dir voll und ganz zu. Die Entscheidung ist definitiv aus den von dir genannten Gründen schwerwiegender. Daher unterstütze ich auch die aktive Sterbehilfe, sodass in einem solchen Fall der Tod nicht durch Verhungern, Ersticken oder was auch immer passive eintreten müsste, sondern durch Sedative der Prozess human gestaltet werden kann.
Wenn wir damit anfangen, Embryonen nicht als Menschen zu definieren, da sie ja bislang nicht voll ausgebildet sind, können wir damit weitermachen, Personen unter 25 Jahren diesen Status zu entziehen, da durchschnittlich bis dahin noch diverse Wachstumsprozesse im Gehirn stattfinden. Auch kann man das als Dammbruch-Argument sehen: Wie würde man mit Personen mit genetischen Defekten umgehen, wenn ein voll ausgebildeter Körper als Kriterium dient?
Bei dem für mich stark eine Unterstellung mitgeschwungen hat. Da du ja die Sache noch mal präzisiert hast, verstehe ich deine Frage jetzt auch besser.
Naja und anscheinend das Limit wo es okay ist einen "unschuldigen Menschen" umzubringen, wenn ich dich recht verstehe. Du siehst einen Embryo als fertigen Menschen an bzw. sprichst ihm die gleichen Rechte zu wie einem ausgewachsenen Menschen, richtig? Das würde zum Beispiel aus meiner Sicht eine Abtreibung die kein medizinischer Notfall ist absolut unmoralisch machen. Ich persönlich habe absolut kein Problem damit einen Embryo im ersten Monat abzutreiben, egal aus welchem Grund.
Nein können wir nicht. Mein Anspruch ist nicht, dass erst ein völlig entwickelter Mensch ein Recht auf Leben erhält, sondern ein Lebewesen welches "conscious" ist, also sich seiner selbst bewusst ist und in der Lage eine individuelle Wahrnehmung zu haben. Ich müsste jetzt noch mal die genaue Studie aussuchen, aber der generelle Konsens ist, dass dies irgendwo zwischen der 20. und 24. Woche der Fall ist. Um sicher zu gehen würde ich also sagen bei Abtreibungen die keine medizinischen Notfälle sind ist es absolut okay bis zur 20. Woche abzutreiben.