this post was submitted on 09 Jun 2025
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Medienkritik

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Ihr habt einen beschissenen Artikel gelesen und wollt dagegen argumentieren? Dann seit ihr hier genau richtig! Diskussionen immer willkommen

founded 11 months ago
MODERATORS
 

Aktivisten hatten sich per Boot auf den Weg nach Gaza gemacht. Ihr Ziel: Israels Blockade durchbrechen.

Doch die Aktion war vor allem eine PR-Show in eigener Sache.

Was ist die „eigene Sache“?

Es ist gekommen, wie es kommen musste. Israel hat die „Madleen“ kurz vor dem Gazastreifen gestoppt – und das offenkundig ohne Gewalt.

Das stoppen von Hilfslieferungen ist Gewalt.

Das Schiff mit ein paar Hilfsgütern werde an die Küste des jüdischen Staats geschleppt, heißt es.

Kein Staat kann jemals eine Religion bzw. dessen Gläubige vertreten. Er kann nur diejenigen Vertreten, die sich ihm Unterwerfen, so wie der Vatikan auch nicht für Protestanten spricht, spricht Israel nicht für alle Juden.

Von den israelischen Behörden verbreitete Fotos zeigen Soldaten, die an die zwölf Reisenden Wasserflaschen und belegte Brote verteilen.

Großzügig

Das Außenministerium in Jerusalem erklärte: „Alle Passagiere der ‚Selfie-Jacht‘ sind wohlauf und unverletzt. Die Show ist vorbei.“

Die Wörter „Selfie-Jacht“ und „Show“ werden die Aktivistinnen und Aktivisten um Greta Thunberg nicht gerne hören oder lesen. Sie nennen das Eingreifen der israelischen Marine eine „Entführung“.

Laut dem Video von Thunberg passierte das Ganze um internationelen Gewässern. Also ja, eine Entführung.

Eine dramatisierende Übertreibung. Denn Thunberg und Co. werden wohl einfach in ein Flugzeug Richtung Heimat gesetzt.

Trotzdem eine Entführung.

So endet recht unspektakulär ein Segeltörn für Selbstdarsteller.

Alles öffentliche, inklusive diesem Artikel, ist Selbstdarstellung, ob man will oder nicht.

Wer in den vergangenen Tagen nach Bildern der ikonischen Klima-Kämpferin Thunberg suchte, bekam oft eine junge Frau zu sehen, die lächelnd unter blauem Himmel auf einem kleinen Schiff saß, das von Sizilien aus das Mittelmeer überquerte.

Freut ich für sie

Begleitet wurde die 22-Jährige unter anderem vom ,Brasilianer Thiago Avila, der den getöteten Chef der Terrormiliz Hisbollah, Hassan Nasrallah, einen „Märtyrer“ genannt hat.

Mit an Bord war auch die Berlinerin Yasemin Acar. Gegen sie hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben, weil sie verbotene Hamas-Parolen benutzt und Polizisten angegriffen haben soll.

Welche Parolen? Und gibt es Belege für den Angriff oder sagt das nur die Polizei?

Auch die am Bug gehisste Palästina-Fahne machte deutlich, wohin die Publicity-Reise gehen sollte.

Ach was das Boot mit Hilfslieferungen für Palästinenser ist pro-Palästinensich. Krass.

Das Boot mit den erklärten Israel-Gegnern an Bord wollte vor allem eines: den jüdischen Staat als Kriegsverbrecher öffentlichkeitswirksam bloßstellen.

Was ja based is

Das wird keiner der Frauen und Männer an Bord eingestehen. Sie geben vor, die Welt wachrütteln, die Aufmerksamkeit auf die Not der Menschen in Gaza lenken zu wollen.

Das ist dasselbe, nur mit anderem Framing

Das ist an sich nichts Verwerfliches, im Gegenteil: Tod, Hunger, Vertreibung – der Küstenstreifen gleicht einem verwüsteten, lebensfeindlichen Notstandsgebiet.

Er gleicht den nicht, er ist ein lebensfeindliches Notstandsgebiet, in dem ein Genozid durchgeführt wird

Thunberg und ihre Mitstreiter wollten helfen, behaupten sie. Mit ein wenig Milchpulver, Hygienekits und Handprothesen?

  1. Alles Hilft
  2. Die Aufmerksamkeit hilft

Schon das macht deutlich: Es ging ihnen nicht um konkrete Unterstützung, die Leid lindern kann.

Doch?

Vielmehr sollte das Boot der „Freedom Flotilla“ die israelische Blockade für Hilfslieferungen „durchbrechen“ und den „Völkermord“ im Gazastreifen für alle sichtbar machen.

Krass ein Journalist entdeckt Aktivismus, Wo Problem?

Dabei war von Anfang an klar, dass Israel nicht zulassen würde, dass die „Madleen“ anlandet.

Was ja ziemlich scheiße ist von Israel, oder?

Das wussten auch die zwölf Passagiere. In einem Statement auf Instagram hieß es: „Wenn die israelische Armee humanitäre Boote angreift, wenn Israel humanitäre Freiwillige tötet, und die Welt schweigt, was sagt das dann über uns?“

True

Klingt, als ob man es geradezu darauf angelegt hatte, dass Soldaten ihnen Gewalt antun.

Joa, selbstgefährdender Aktivismus. Find ich erstmal bewundernswert.

Sollte eine Eskalation gezielt herbeigeführt werden, wie vor 15 Jahren, als die „Mavi Marmara“ vor der Küste des Gazastreifens von der israelischen Marine abgefangen wurde und zehn türkische Aktivisten ums Leben kamen?

Und das macht die Ermordung von Aktivisten und humanitären Helfern jetzt gut oder was? Was ist dieser fucking Brainrot?

Träfe das zu – und dieses Eindrucks kann man sich nur schwerlich erwehren – zeigt das, wie gefährlich dreist, unfassbar verantwortungslos und vor allem selbst entlarvend diese PR-Aktion war.

Was yappst du?

Und: Sie nützt keiner einzigen Palästinenserin oder Palästinenser, die sich in Gaza vor Bomben in Sicherheit bringen müssen und nicht wissen, woher sie die nächste Mahlzeit bekommen sollen.

Allein das Monster, wie der Autor jetzt öffentlich die Ermordung von humanitären Helfern legitimieren müssen, ist ein Erfolg.

So schrumpft die Meeresüberquerung im Namen der Palästina-Solidarität zu einem arg simpel gestrickten Propaganda-Ausflug zusammen.

Alles das ich nicht mag ist Propaganda. Ist ein leeres Wort.

Vielleicht war nichts anderes zu erwarten. Denn Worte des Mitgefühls für die Opfer des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 sind bis heute von Greta Thunberg nicht zu hören gewesen.

Do you condemn Hamas?

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[–] Latschenkiefer@feddit.org 3 points 10 hours ago

Wow, einfach nur unglaublich, was eine tolle Unabhängigkeitsbewegung, erst mal paar feiernde Leute abschlachten und nebenbei noch ein paar böse Schwule köpfen. Und hey, das Krankenhaus da sieht doch wie eine super Racketenabschussrampe aus.

An der Einstaatenlösung arbeitet Israel gerade schon mit voller Kraft.

Ich wünsche mir Frieden für die Region, dass klappt aber garantiert nicht wenn man Terroristen, Massenmörder und Kriegsverbrecher zu "Wiederstandskämpfern" erklärt.