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submitted 1 year ago by Benutzer@feddit.de to c/dach@feddit.de
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[-] Benutzer@feddit.de 6 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Ich hatte hier bereits vor einigen Tagen einen Beitrag geteilt, über die Probleme der deutschen Kulturlandschaft mit Antisemitismus und leider sehe ich mich mit diesem Beitrag der taz bestätigt.

Die Künstler die nicht schweigen, winden sich um entweder Gründe zu finden, warum die Palästinenser gar nicht anders konnten:

Nun sollte man einem Gegenüber nicht jedes Schweigen grundsätzlich als negativ auslegen. Angesichts der im Namen der Palästinenser von der Hamas begangenen, schier unaussprechlichen Taten ist ein vorläufiges Innehalten menschlich nur allzu nachvollziehbar. Wäre es. Würden sich unter der kollektiven Atempause des Betriebs nicht bereits erste intellektuelle Verrenkungen seines Personals sichtbar machen.

Ein in der hippen Kunst- und Theater-Bubble gern geteilter Text der vergangenen Tage, stammend aus der Feder der visuellen Künstlerin und Designerin Tasnim Baghdadi, hält fest, dass die Annahme, die Hamas handle im Namen des palästinensischen Befreiungskampfes, ein Missverständnis sei, das Tragische an der Sache sei jedoch, dass den Palästinensern „keine andere Wahl bleibt, nachdem sie 16 Jahre lang eingesperrt und bombardiert wurden“. Ihre Bemerkungen bei Instagram schließt die Zürcher Künstlerin parolenhaft: „End the occupation and free Palestine.“

oder sie unterstützen die Massaker der Hamas direkt:

Angesichts dessen wirken Relativierungen, abstrakte Distanznahme und oftmals bemühte Beide-Seiten-Argumentationen toxisch. Vollends enthemmt zeigen sich Accounts wie @radikalbehindert, hinter dem eine österreichische Ak­ti­vis­t:in steht, bestens vernetzt in Kulturkreisen. Ihr Post, abgerufen am 9. Oktober, nur zwei Tage nach dem Beginn des Islamistenterrors, zeigt die Illustration eines Gleitschirmfliegers, auf dessen Fallschirm eine palästinensische Flagge prangt – eine Anspielung auf Hamas-Kräfte, die sich mutmaßlich per Luftweg über die gesicherten Grenzanlagen hinwegsetzten. Unter dem Bild in englischer Sprache folgender Satz: „So sieht Dekolonisierung aus. Das ist es, was eine Revolution braucht. So sieht Landverteidigung aus.“

Viele dieser Posts wurden in der Zwischenzeit gelöscht, aber es reichte nicht einmal für eine Entschuldigung.
Das ist so ein perfidies verhalten was hier Teile der linken Kulturszene an den Tag legen: Auf der einen Seite wird sich jeden Tag für Feminismus und LGBTQ+ eingesetzt und darüber diskutiert welche Wort man heutzutage besser nicht mehr benutzen sollte, weil sie "ableistisch" sind, auf der anderen Seite werden Männer gefeiert die Frauen vergewaltigen und Babies ermorden.
Wie können die mit einer solch enormen kognitiven Dissonanz einfach weitermachen in ihrem Aktivismus?

Dabei wäre, um in der deutschen Öffentlichkeit und im kulturellen Anti-Israel-Mainstream anzuecken, nicht einmal Mut nötig. Courage, wie sie die Anhänger des Teheraner Fußballvereins FC Persepolis beweisen. Angesichts von Regimeanhängern, die aus Unterstützung der Hamas Palästinafahnen schwenkten, skandierten sie: „Schiebt euch die palästinensische Fahne in den A****.“ Man muss sich die derbe Sprache der Fans im Azadi-Stadion nicht zu eigen machen, um die erlesene moralische Klarsicht ihrer Sprechenden auszumachen. Angesichts der bestialischen Zäsur, die die Ereignisse vom 7. Oktober darstellen, fehlt eine solche Klarsichtigkeit den hiesigen Kulturleuten – Stand jetzt – eklatant.

Wenn Anhänger eines iranischen Fußballclubs eine klarere Kante gegen antisemitischen Terror zeigen, als die hiesiegen Kulturleute, dann kanns so einfach nicht weitergehen.
Für mich war die letzte Woche jedenfalls eine Zäsur mit der deutschen Kulturlandschaft.

[-] Lhianna@feddit.de 29 points 1 year ago

Antizionismus ist nicht Antisemitismus. Ich kann die Verbrechen gegen die Menschlichkeit die der Staat Israel regelmäßig begeht verurteilen und dies nicht darauf beziehen, dass diese Taten von Juden begangen werden.

Dieses Konzept scheint leider nicht weit verbreitet zu sein.

[-] dumdum666@kbin.social 0 points 1 year ago

Du scheinst nicht zu wissen was Antizionismus bedeutet. Unter „Antizionismus“ wird alles aufsummiert, dass Israel das Existenzrecht abspricht.

Sprichst du Israel also das Existenzrecht ab?

[-] Lhianna@feddit.de 0 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Ich spreche Israel genau wie jedem anderen Staat auf der Welt das Recht ab im Rahmen der "Selbstverteidigung" Kriegsverbrechen zu begehen.

Edit: und bevor du fragst: genau so verurteile ich auch die Terroranschläge der Hamas. Mein Punkt ist lediglich, dass Kritik an Israel keine Unterstützung von Terror bedeutet. Man kann in diesem Fall einfach beide Seiten scheiße finden.

[-] dumdum666@kbin.social 0 points 1 year ago

Ok, was genau hat das Thema Kriegsverbrechen aber mit Antizionismus zu tun, von dem du zuvor gesprochen hast?

[-] Lhianna@feddit.de 0 points 1 year ago

Antizionismus bedeutet den Staat Israel als jüdischen Staat nicht zu unterstützen (das ist übrigens auch die Definition der BpB). Ohne diese religiöse Komponente ist es doch sehr unwahrscheinlich, dass es zu solchen Verbrechen kommen würde.

[-] luxuslurch@feddit.de 0 points 1 year ago

Aah, es darf also nicht einen (in Zahlen: 1) jüdischen Staat geben. Frage für einen Freund: wann sprichst du den explizit islamischen Ländern das Existenzrecht ab?

[-] Lhianna@feddit.de 0 points 1 year ago

Nicht unterstützen ist nicht Existenzrecht absprechen.

[-] luxuslurch@feddit.de 0 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Du scheinst nicht zu wissen was Antizionismus bedeutet. Unter „Antizionismus“ wird alles aufsummiert, dass Israel das Existenzrecht abspricht.

Dann sind wir wieder bei dem Punkt: "Du scheinst nicht zu wissen was Antizionismus bedeutet." Ich zitiere noch mal den allerersten Satz der von dir angeführten bpb:

Der Antizionismus ist eine politische Ideologie, die sich gegen den Zionismus und damit gegen den Staat Israel als jüdischen Staat wendet. Antizionismus geht oft mit Antisemitismus einher, Antisemiten nutzen in ihrer Propaganda häufig den weniger tabuisierten Antizionismus.

"häufig" ist dabei eine diplomatische Untertreibung. Es gab und gibt nicht eine "antizionistische" Protestbewegung, die nicht gerne Israel insgesamt von der Landkarte gestrichen hätte. https://www.bpb.de/themen/antisemitismus/dossier-antisemitismus/37954/antizionistischer-antisemitismus/

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this post was submitted on 15 Oct 2023
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