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this post was submitted on 28 Nov 2023
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MODERATORS
Ich verstehe nicht ganz warum eine Digitalisierung der Patientenakte gleichbedeutend mit der Abschaffung der Schweigepflicht der Ärzte ist. Kannst du mir das erläutern?
Edit: finde die downvotes schon witzig.
Weil der plan mit der eakte ist, dass die Daten anonymisiert (in der Praxis vermutlich eher pseudonymisiert) für privatwirtschaftliche Forschung zugänglich sein soll. Um den Standort Deutschland und EU zu stärken versteht sich.
Dass es dabei nur eine Frage der Zeit ist bis es Softwarefehler, operationale Schwierigkeiten oder Oooopsies gibt sollte bei den restlichen Erfahrungen mit dem Staat eigentlich keine Überraschung sein.
Und bei vielen anderen Dingen mag das ärgerlich und auch Scheisse sein wenn Daten abfließen, bei Gesundheitsdaten gilt aber eben nochmal ein ganz anderes Maß.
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/krankenversicherung/elektronische-patientenakte-epa-ihre-digitale-gesundheitsakte-57223
Soweit ich das verstanden habe soll diese "Freiwilligkeit" durch ein Opt-Out verfahren geregelt werden, mit dem man dann die Ärzte und seine Kasse nerven darf. Edit: Und selbst diese Opt-Out soll laut dem OP eben entfallen wenn es nach der EU geht.
https://e-health-com.de/thema-der-woche/gesundheitsdaten-mehr-mut-taete-gut/
Zusammenfassend: Ich schwurbele nicht, danke der Nachfrage. Die private Forschung fragt und fordert aber natürlich direkt nach noch mehr Zugang.
Ich will das nochmal plastisch machen was das so heißt für jemanden der chronisch mit einer halbwegs seltenen Krankheit erkrankt ist.
In den Daten werden zwar die Patienten pseudonymisiert aber es wird wohl einen Vermerk geben wo man sich hat untersuchen lassen, wenns schlecht läuft sogar bei welchem Arzt/Klink. Wenn du jetzt den Fehler gemacht hast umzuziehen und dich an einem zweiten Ort untersuchen zu lassen kann ich mit dieser Information dein Pseudonym finden oder zumindest auf eine äußerst kleine Gruppe reduzieren.
Danach kann ich anfangen nach weiteren Einträgen für dein Pseudonym zu suchen und noch ganz andere spannende Dinge über dich rausfinden.
Natürlich trifft das 99% der Menschen nicht. Aber ich finde es bedenklich, dass wir bereit sind das alles in Kauf zu nehmen, weil die Pharmaindustrie Geld machen will.
Zusätzlich gilt natürlich wie immer: Wo Daten sind werden sie genutzt, Geheimdienste und Polizeien sind da immer schnell hinterher. Z.B. haben die Kriminalämter gelegentlich die Daten der Luca App nutzen wollen für Aufklärungsmaßnahmen wer wo wie lange war.
Weil das die Realität von Daten in der Wirtschaft ist. Was meinst du wo du deine ganze postalische Werbung herbekommst? Oder wieso jede eMail, sobald sie irgendwo zur Anmeldung benutzt wurde mit Spam geflutet wird. Das sind auch Daten, die nach Gesetz nicht weitergegeben werden dürfen. Tatsächlich wird damit aber fröhlich und aktiv Handel getrieben.
Und jetzt gibt's dann halt einen digitale Patientenakte mit allen deinen Gesundheitsdaten, die der Wirtschaft zu "Forschungzwecken" zur Verfügung gestellt wird. Pseudonymisiert aber das ist nutzlos, weil das per Kreuzreferenz problemlos rückgängig zu machen ist (heute kriegst du im Internet personalisierte Werbung und Google weiß, wo du wohnst, dabei ist der größte Teil deines Datenverkehr verschlüsselt und es sind eher kleine Details wie Benutzereinstellungen über die dein kompletter Weg nachvollzogen wird - wie ist das wohl mit sehr viel charakteristischen Daten, wie deiner Krankengeschichte).
Eine elektronische Patientenakte, die ohne deine Einwilligung (oder sogar dein Wissen) weitergeben wird, ist also langfristig (und mit ein wenig Aufwand seitens der Wirtschaft) gleichvedeutend damit, dass dein Versicherer, dein zukünftiger Arbeitgeber oder jeder, der was gegen dich hat, in Zukunft Zugriff auf jede unangenhme Erkrankung, peinlich Verletzung oder psychologische Evaluation deines Lebens haben wird.